Premiere „Pique Dame“ in Berlin
Premiere „Pique Dame“ in Berlin
Am Samstag, 9. März, fand in der Berliner Oper die Premiere von „Pique Dame“ von P.I. Tschaikowsky.
Mit der Inszenierung von Peter Tschaikowskys Oper „Pique Dame“ hat der britische Regisseur Sam Brown ein umjubeltes Debüt an der Deutschen Oper Berlin gefeiert. Als Offizier Hermann, den die Leidenschaft für das Glücksspiel in den Wahnsinn treibt, begeisterte der Tenor Martin Muehle bei der Premiere am Samstagabend das Publikum. Für die Partie der Lisa erhielt die Sopranistin Sondra Radvanosvsky gleichfalls stürmischen Applaus. In der Schlüsselrolle der Gräfin war statt der angekündigten Hanna Schwarz die Mezzosopranistin Doris Soffel zu erleben. Am Pult des Opernorchesters stand der Dirigent Sebastian Weigle.
Brown stellt die 1890 in Sankt Petersburg uraufgeführte Oper in den Rahmen eines Stummfilms. Auf der Bühne laufen im Hintergrund Sequenzen aus der russischen Verfilmung von Alexander Puschkins Erzählung „Pique Dame“ von 1916. Auf Puschkins Text basiert auch das Opernlibretto von Modest Tschaikowsky. In den Umbaupausen zwischen den einzelnen Bildern werden, wie einst im Kino, kommentierende Zwischentitel auf den Bühnenvorhang projiziert.
Brown übernahm die Arbeit von seinem 2021 verstorbenen Mentor Graham Vick, der die Grundlagen geschaffen hatte. 2011 kam Brown zu internationaler Bekanntheit, als er als erster Regisseur sowohl den Ring Award als auch den Europäischen Opernregie-Preis gewann.
Muehle verkörperte die Hauptrolle mit außerordentlichem Charisma. Das seelische Drama Hermanns, der durch seine Besessenheit der Gräfin und Lisa den Tod bringt, bevor er sich am Ende selbst auf offener Bühne erschießt, ergriff die Zuschauer vom ersten Akt an. Ist die Liebe des Protagonisten für Lisa echt? Oder strebt der Außenseiter vor allem nach Reichtum und Ansehen, weswegen er der schillernden Gräfin um jeden Preis das Geheimnis der siegreichen Karten entlocken will? Brown lässt viele Fragen bewusst offen. Ungewiss bleibt auch, ob Hermann schließlich der Geist der toten Gräfin erscheint, um den entscheidenden Tipp zu geben, oder ob er sich in seinem Wahn alles nur einbildet. Unter Leitung Weigles verliehen auch das Orchester und der Chor der hochemotionalen Musik Tschaikowskys eine besondere Eindringlichkeit.
Quelle: http://www.musik-heute.de/26230/toedliche-besessenheit-oper-pique-dame-in-berlin/